Namensgebung des Tigy-Platzes
Stellungnahme der SPD-Fraktionr
Dietrich Unverfehrt
Tigy-Platz oder Friedrichsplatz? Die heutigen guten deutsch-französischen Beziehungen sind das Ergebnis der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Schon während des Zweiten Weltkrieges gab es Kontakte zwischen den deutschen und französischen Partnern. Der deutsche Küchenfeldwebel Kurt Hess aus St. Ilgen, Vater von unserem Ortsbeirat Michael Hess, war 1940 bei den Eltern eines 12-jährigen Jungen, nämlich Bernard Vappereau unmittelbar bei Tigy einquartiert. Zwischen Bernard Vappereau und Kurt Hess entwickelte sich eine große Freundschaft. Bernard Vappereau ließ Kurt Hess nach Ende des Krieges über das Rote Kreuz suchen. Über viele Umwege konnte er dann 1966 Kurt Hess ausfindig machen. Dies war der Beginn der 1970 offiziell gegründeten Partnerschaft St. Ilgen - Tigy. Es ist daher geradezu absurd zu argumentieren, wegen des vielen Leides des 2. Weltkrieges oder Erfahrungen in der Gefangenschaft wolle man keinen Tigy-Platz. Diese Partnerschaft entstand durch Kriegsteilnehmer, sie kam aus dem Volke und wurde nicht von oben verordnet. Die Partnerschaft wollte ja gerade im Wissen um die schreckliche Vergangenheit die Versöhnung. Dies wurde dann auch in der großen Politik umgesetzt:
Welche Bedeutung hat der Name Friedrichsplatz? Er wurde übrigens nie so offiziell gewidmet. Friedrich der Große, also der Alte Fritz kann wohl nicht gemeint sein. Auch wir in der Kurpfalz hatten einen Friedrich, nämlich Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz, aber der war ein Trunkenbold und Säufer. Es handelt sich beim Namensgeber wohl um Großherzog Friedrich I. von Baden, einem durchaus liberalen Verfechter der konstitutionellen Monarchie und Förderer demokratischer Reformen. Aber wir hier in der Kurpfalz sind nicht der Mittelpunkt und der Ursprung Badens, was man nicht nur an unserem Pfälzer Dialekt merkt. Kurzum, wir können ohne größere Not auf den offiziellen Namen Friedrichsplatz verzichten, zumal uns die Friedrichstraße erhalten bleibt. Nicht desto trotz können die alteingesessenen Diljemer den Platz weiterhin Friedrichsplatz nennen. Die botanische Bezeichnung „Keschdeboomplatz“ als zusätzliche Orientierung kann ja ebenfalls erhalten bleiben, wie hoffentlich auch der Namensgeber, nämlich der dort beheimatete und mit großem Aufwand gerettete Kastanienbaum. Eine Partnerschaft muss von den beteiligten Menschen gelebt werden, aber sie braucht auch Symbole. Unsere französischen Freunde haben es uns vorgemacht, mit dem Chemin de St. Ilgen in Tigy. Unser neuer Platz wird einer der schönsten in St. Ilgen und ist es deshalb wert, in „Place de Tigy“ getauft zu werden. Gerade für die dort ansässige Schule hat dieses Symbol auch Vorbildfunktion. Für unsere Fraktion ist es einerseits eine Verpflichtung wegen der leidvollen Vergangenheit und andererseits Freude und Dankbarkeit über die feste und andauende deutsch-französische Freundschaft, ein entsprechendes Zeichen zu setzten. Die gesamte SPD-Fraktion und der Gemeinderat mit einer Enthaltung haben sich für die Umbenennung des Friedrichsplatzes in Tigy-Platz ausgesprochen. Für die SPD-Gemeinderatsfraktion
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