SPD-Ortsverein St. Ilgen SPD-Ortsverein ehrt Hans-Henning Mohring "Der Fels, gegen den die Brandung erst gar nicht antritt" - so Helmut Göschel, MdL;
Hans-Henning Mohring, Jahrgang 1940, wuchs im Schwäbischen auf, "wo die Menschen Zäune und Hecken um ihre Grundstücke ziehen, um ja ungestört zu sein", und der, als er 1965 nach St.Ilgen zog, vom offenen Umgang der Kurpfälzer miteinander und mit Fremden überrascht wurde. Schon 1968 wurde er erstmalig in den Gemeinderat der selbständigen Gemeinde St.Ilgen gewählt, und sah seine Aufgaben nach einer Wahlperiode eigentlich als erledigt an, doch die Bürger sorgten in Fünfjahresabständen für die Wiederwahl, so dass der Jubilar jetzt auf 33 Jahre Mitarbeit im Gemeinderat, davon 12 Jahre als Fraktionssprecher, zurückblicken konnte. Gert Weisskirchen hob in seinem Grußwort die besondere Bedeutung des Jahres 1968 für Aufbruch, Umbruch und demokratisches Bewußtsein in Deutschland hervor, doch was in Heidelberg über Monate das Tagesgeschehen prägte, wurde im 10 km entfernten St.Ilgen kaum wahrgenommen. Die arme Eisenbahnergemeinde kümmerte sich mit knapper Kasse um Sport- und Kulturförderung, und hier sah auch Mohring, der frei bekannte, kein '68er zu sein und nie an Zäunen mit dem Begehren um Einlass gerüttelt zu haben, sein Aufgabenfeld. 1974 übernahm er den Parteivorsitz, den er bis zur 100-Jahr-Feier des Ortsvereins im Jahr 1991 innehatte.
Freundlich, aber in der Sache beinhart - wie der Fels ohne Brandung - erlebte Helmut Göschel den Jubilar, als er im Jahr 1987 in St.Ilgen als junger Landtagsabgeordneter um Unterstützung für die Wiederwahl warb. Als Vorsitzender empfing Mohring ihn herzlich, um ihm dann zu eröffnen, dass sich der Ortsverein bereits anders entschieden habe. Typisch für beide Politiker ist, dass sich nach diesem Treffen eine auch heute noch gelebte Freundschaft entwickeln konnte.
Hans-Henning Mohring war auch in Vereinen vertreten. Mit dem ersten Mietvertrag untrennbar verbunden war die Mitgliedschaft im Tischtennisverein Schwarz-Gold, dessen Vorsitz er später übernahm. Ehrenvorsitzender Edgar Veit überbrachte die Glückwünsche des Vereins. Für 30-jährige Mitgliedschaft in der AWO St.Ilgen übergab der Vorsitzende Kurt Voth die Ehrenurkunde und würdigte die Arbeit des Jubilars. Auch im Partnerschaftskommitee St.Ilgen - Tigy war Mohring als Mitbegründer lange Jahre aktiv.
In seiner locker, pointiert und kurzweilig vorgetragenen "Abschiedsrede" ging Mohring auf sein leidenschaftliches aber letztlich vergebliches Engagement für die Selbständigkeit St.Ilgens ein - ein Thema, das auch der Oberbürgermeister angesprochen hatte - um zu betonen, dass er in der Sache auch heute noch richtig liege, wenn man die räumliche Trennung und die wenigen Gemeinsamkeiten beider Ortsteile betrachte. Sein Fazit nach der Lehrzeit als Kommunalpolitiker war: In der Politik kommt es allein darauf an, für die eigene Position die notwendigen Mehrheiten zu erhalten.
Mohring ließ es sich jedoch nicht nehmen, noch ein aktuelles Thema "auf den Punkt zu bringen": Um den Sparwillen des Gemeinderates zu demonstrieren, sei die Fraktionspauschale 2001 abgeschafft worden. Einzelne Fraktionen versuchten, wie er in seiner neuen Rolle als Zuschauer erlebt habe, diese Kürzung unter dem Deckmantel "Entschädigung für Fortbildungskosten" wieder rückgängig zu machen. Die "Frau an seiner Seite", Christiane Mohring, war und ist nicht die ergebene Ehefrau mit der alleinigen Berufung, ihrem Ehemann den Rücken freizuhalten. Selbst berufstätig, Mutter zweier gemeinsamer und jetzt erwachsener Söhne und im SPD-Ortsverein aktiv, brachte sie bei vielen Konflikten und Streitfragen im Ortsgeschehen ihre eigene Erfahrung und Meinung ein und unterstützte auf diese Weise konstruktiv die politische Arbeit des Mandatsträgers. In einem Punkt musste Vorsitzender Karl-Heinz Wagner den Jubilar enttäuschen: Die Verleihung war beschlossen, auch der schriftliche Glückwunsch seitens der terminlich verhinderten Landesvorsitzenden Ute Vogt für diese hohe Auszeichnung rechtzeitig eingetroffen, nur das Objekt selbst nicht präsent: Auf dem beschwerlichen Weg von Berlin nach St.Ilgen hatte, so Wagner, "die Postkutsche mit der Willy-Brandt-Medaille einen Achsbruch erlitten oder war in einer Schneewehe steckengeblieben." So muss Hans-Henning Mohring sich in Sachen Auszeichnung noch bis zur nächsten Feier des Ortsvereins gedulden. Karl-Heinz Wagner |