Respekt! Kein Platz für Rassismus
Vor kurzem wurde am neuen Verwaltungsgebäude von OB Hans Reinwald im Beisein von Vertretern aller Fraktionen das Schild „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ angebracht. Den Antrag hierzu hatte im Juni die SPD-Fraktion gestellt. Die Idee hierzu wurde schon Anfang des Jahres durch Elisabeth Auer, Mitglied des SPD-OV, an uns herangetragen. Sie rannte damit bei uns offene Türen ein; allerdings dauerte es etwa ein halbes Jahr, ehe die Idee verwirklicht wurde. Grund der Verzögerung war die Covid-19-Pandemie. Als im März der strenge Lockdown begann, wollten wir die Verwaltung, die viele neue Aufgaben zu bewältigen hatte, nicht zusätzlich belasten. Nach Lockerung der strengen Einschränkungen erschien es uns im Juni zumutbar, sich auch in Leimen mit der Rassismus-Problematik zu beschäftigen. Dies umso mehr, als das Thema durch die Ereignisse in den USA besondere Aktualität und Aufmerksamkeit erlangte. Aber auch bei uns ist rassistisches Gedankengut verbreitet, wovon die Schilderungen von Betroffenen in der RNZ beredtes Zeugnis ablegen. Wer im Fernsehen in der Reihe „Lebenslinien“ des BR den Beitrag über das Leben von Jimmy Hartwig gesehen hat, musste erfahren, dass rassistische Vorurteile selbst im engsten Familienkreis gehegt werden. Hartwig wurde vom eigenen Großvater immer deutlich gesagt, dass er als „Besatzungskind“ höchst unerwünscht sei. Was Fußballspieler Hartwig dann in den 80er Jahren im Stadion erlebte, eskalierte in den 2000er Jahren, als immer häufiger dunkelhäutige Spieler durch unsägliche Gesänge beleidigt und sogar tätlich angegriffen wurden. Einige Kollegen dieser beleidigten Spieler haben daraufhin zusammen mit Fußball-Journalisten die Initiative gegründet, die inzwischen maßgeblich von der IG-Metall getragen wird. 2011 wurde die Idee mit dem Schild geboren, das bis 2016 an über 2000 öffentlichen Gebäuden und Stadien angebracht wurde. Große Aufmerksamkeit wurde der Aktion zuteil, als die AfD in Frankfurt verlangte, das Schild am Rathaus zu entfernen. Der Frankfurter OB lehnte ab, das Schild hängt noch heute. Die AfD erreichte aber eines, es wurden weitere 30.000 Schilder bestellt. Nachdem das Schild nun auch in Leimen an einem öffentlichen Gebäude hängt, gilt unser Dank OB Reinwald und allen Fraktionen des Gemeinderats, die den Antrag unterstützten und damit dokumentieren, dass in Leimen kein Platz für rassistisches Gedankengut ist. Und natürlich danken wir Elisabeth Auer, die uns diese Idee näherbrachte. Peter Sandner |