Bericht aus der SPD-Fraktion
über eine Exkursion zur Besichtigung der Stadtbahn Karlsruhe

Wolfgang Krauth


Hinter Kirchheim geht’s weiter

Kurz vor der feierlichen Einweihung der Kirchheimer Straßenbahn begaben sich eine Reihe von Kommunalpolitikern, darunter auch SPD-Gemeinderat Wolfgang Krauth und der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Leimen, auf „Erkundungsfahrt“ in das verkehrspolitisch bundesweit gelobte Karlsruhe. Exkursionsleiter war kein geringerer als der langjährige Chef des Karlsruher Verkehrsverbundes, Dieter Ludwig. Er schöpfte aus einem den Teilnehmern unendlich erscheinenden Erfahrungsschatz. Die 15 Interessierten, unter ihnen Bürgermeister und Gemeinderäte, wollten sich Engstellen anschauen wie sie ähnlich in Kirchheim, Sandhausen, Walldorf, Wiesloch, Nussloch und Leimen vorhanden sind. Denn sie sind die Herausforderungen, die es bautechnisch zu meistern gilt, wenn die Straßenbahn zu einem Ring durch eben diese Orte weitergeführt wird.

„Jede einzelne Straßenbahnlinie war am Anfang umstritten, bis sie endlich zum ersten Mal gefahren ist. Danach will keiner mehr dagegen gewesen sein. Ähnliches werden Sie in Kirchheim und den anderen Orten ebenfalls beobachten“, gab sich Ludwig zuversichtlich. „Wichtig ist, dass Sie von Anfang an die Bürger über alle geplanten Maßnahmen informieren.“ In Karlsruhe wurden dafür kleine Bürgerversammlungen abgehalten in denen immer 10 Häuser zusammengefasst wurden.

Eine Straßenbahn ist mehr als ein Verkehrsmittel, weshalb Ludwig gerne von „Entwicklungsachsen“ spricht. So beobachtete er, dass die Ladengeschäfte in den Orten entlang dieser Achsen regelrecht aufblühten. Darüber hinaus geht weniger Fläche für Parkplätze verloren. Der ganze Ort wird attraktiver.

Ein Drittel der Autofahrer kann durch eine attraktive Straßenbahn zum Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr gewonnen werden. In Orten, die durch eine Straßenbahn neu erschlossen wurden, konnte man in Karlsruhes Vororten im Schnitt nahezu eine Verdreifachung der Fahrten je Einwohner und Jahr beobachten. Kein Wunder, ist doch die luftgefederte Straßenbahn der „ICE des Nahverkehrs“, bequem und schnell eben. Im Karlsruher Verkehrsverbund schlägt sich das in jährlichen Fahrgaststeigerungsraten von 4–5 % nieder, wobei mittlerweile 97% der Nutzer im Besitz von Dauerkarten sind. Überrascht hat Ludwig auch, dass die Straßenbahnen am Wochenende auch nachts um halb drei noch so voll sind, dass man mit einer Doppeltraktion fahren müsse. Vor allem junge Mädchen, die sonst trampen würden nutzen dieses Angebot.

Zum Abschluss gab Ludwig den Teilnehmern noch folgenden Rat: „Überzeugen Sie die Skeptiker bei Ihnen, es wird sich lohnen!“