Leserbrief von Wolfgang Krauth
Gute alte Bundespost

Wolfgang Krauth
Troppauer Weg 6
69181 Leimen
30.August 2005


Lieber Herkules,

es war keinesfalls ein Naturgesetz, das aus der „guten alten Bundespost“ die Deutsche Post AG gemacht hat, sondern der politische Wille der damaligen Mehrheit im Deutschen Bundestag, derer also, die jetzt im Wahlkampf antreten und alles besser machen wollen als die Regierung. Die Post, wie sie heute ist, ist ein Ergebnis der Politik der Regierung Kohl. Und die Rhein-Neckar-Zeitung begleitete diese Umwandlung der Bundespost in ein „modernes marktorientiertes Unternehmen“ stets wohlwollend. Das Ergebnis ist, wie es zu erwarten war. Das ein gewinnorientiertes Unternehmen den Verkauf von einzelnen Briefmarken zurückfährt ist doch logisch. Auch Schrauben kann man in keinem Baumarkt mehr einzeln kaufen. – Und wo ist eigentlich das Problem, sich ein 10-er Heftchen Briefmarken zuzulegen? Dass schlechter als früher bezahlte Austräger, die noch dazu häufig in fremden Bezirken aushelfen müssen, weniger Zeit für ihre Arbeit und vielleicht auch weniger Freude daran haben, wen wundert es? Da passieren Fehler und es wird nicht so genau nachgeforscht. Vielleicht solltest du, lieber Herkules, dich mal verstärkt den Folgen zuwenden, die politische Forderungen heute im Falle ihrer Umsetzung in ein paar Jahren haben werden. Zukunftsorientiert denken ist sicher besser als der guten alten Zeit nachtrauern.

Viele Grüße aus Leimen

Wolfgang Krauth