Grußwort der SPD-Fraktion
zur Verabschiedung von Edgar Veit

Dr. Peter Sandner
in der Gemeinderatssitzung am 16.9.2004


Lieber Edgar.

deine Verabschiedung heute Abend nimmt die SPD-Fraktion mit einem lachenden und einem weinenden Auge vor.

Ein lachendes Auge, weil du nach dem beruflichen Ruhestand jetzt auch den kommunalpolitischen Ruhestand – nicht erreicht – sondern ihn selbst gewählt hast, da du zu der Kommunalwahl im Juni nicht mehr angetreten bist. So bist du jetzt auch den Niederungen der kommunalpolitischen Diskussionen und Kämpfe entronnen und kannst ohne zeitverschlingende und nervenaufreibende Gemeinderats-, Ausschuss- und Fraktionssitzungen einiges von dem nachholen, auf das du bisher verzichten oder das du verschieben musstest. Wir jedenfalls wünschen es dir, und du wirst die in der neu gewonnenen Zeit ohne Gemeinderat sicher auch lebenswert finden und sie genießen.

Ein weinendes Auge, weil wir dich in der Fraktion vermissen werden, - und wir hoffen, dass du die Fraktion auch zumindest ein wenig vermissen wirst. Ich selbst kenne dich jetzt 15 Jahre in der Fraktion und habe dich in dieser Zeit – wie sicher alle von uns - schätzen gelernt.

Du hast uns einmal in der Fraktion mit deinem technischen Sachverstand unterstützt. Aufbauend auf deinen beruflichen Erfahrungen als Zimmermann und danach bei der HSB warst du unser Experte in allen Baufragen. und was den ÖPNV anbelangt. Ich denke nur an die Diskussionen über bauliche Fragen wie erlaubte Dachformen u.ä. und verkehrpolische Fragen bei Citybus-Linienführung und -Fahrplänen und an dein Engagement bei der S-Bahn Eröffnung.

Daneben als du als engagierter Gewerkschaftler auch immer die Aspekte der kleinen Leute im Auge behalten und sich für sie eingesetzt, ob es in Fraktion oder im Gemeinderat um die Bezahlung und Entlohnung – gerade der nach BAT oder MTL -niedrigern Lohn und Gehaltsgruppen ging oder um die ausufernde Privatisierung im kommnlaen Bereich ging. Das Verhältnis zwischen Gewerkschaft und SPD ist ja auf höherer Ebene gegenwärtig von erheblichen unterschiedlichen Auffassungen geprägt und wird auch auf offenem Forum so ausgetragen – in unserer Fraktion war dieser Stil nie gefragt. Selbst wenn manchmal die Standpunkte in der Fraktion unterschiedlich waren und heftig ausdiskutiert wurden, so hast du in der Öffentlichkeit doch solidarisch die Mehrheitsmeinung mitgetragen und dich nie gegen die Fraktion gewandt. Das war auch ein Wesenszug an dir, den ich persönlich sehr geschätzt habe – und zwar nicht erst seit ich Fraktionssprecher bin und versuchen muss, die sieben unter einen Hut zu bringen.

Zur Wertschätzung hat auch ein anderer Wesenszug von dir beigetragen: Dein hintergründiger Humor, der sich durch trockene, zutreffende Bemerkungen äußert, der sich aber vielen erst nach einiger Zeit erschließt. Auch diesen Humor habe ich an dir geschätzt weil er auch einige Situationen entschärft hat.

Und mit dieser Einschätzung stehe ich nicht allein da, sondern weiß die Fraktion - einmal geschlossen einmütig - hinter mir. Wir alle wünschen dir für die Zeit ohne uns und ohne Gemeinderat alles, alles Gute. Auf dass du diese Zeit zusammen mit deiner Frau, die ja auch an der Last des öffentlichen Amtes mittragen musste, noch lange genießen kannst. Das Geschenk der Fraktion mag dazu beitragen, dass ihr beide Euch bei einem Wochenende fern von aller Kommunalpolitik und fern vom Alltag in Leimen an diese neu gewonnne Zeit gewöhnen könnt.