Grußwort der SPD-Fraktion
zur Verleihung des Ehrenringes an Hans-Henning Mohring

Dr. Peter Sandner
in der Gemeinderatssitzung am 26.9.2002
in St. Ilgen


Lieber Hans-Henning.

ich hatte bei Deiner offiziell letzten Gemeinderatssitzung im Juni angekündigt, dass Dich unsere Fraktion erst später angemessen würdigen und verabschieden wolle. Wir haben uns den heutigen Abend ausgesucht, da Du heute für Deine über 30-jährige verdienstvolle Tätigkeit im Gemeinderat den Ehrenring der Stadt Leimen erhältst. Dazu gratulieren Dir alle Mitglieder unserer Fraktion von Herzen.

Deinen Lebensweg nachzuzeichnen, erspare ich mir –oder besser gesagt ersparen Sie mir, Herr OB Ernst, der Sie die Stationen im Leben von Dir, Hans-Henning, ausführlich dargestellt haben. Aber es ist angemessen, an dieser Stelle auf die gemneinsame Zeit in der Fraktion zurückzublicken.

Wenn Du es wohl zur Zeit gerade erkennst, dass mit dem Ende der über dreißig Jahre im Gemeinderat auch ein Abschnitt Deines Lebens zu Ende ging, dann kommen Dir sicher auch wehmütige Gedanken. Und ich kann Dir versichern, diese wehmütigen Gedanken kommen nicht nur Dir, sondern auch uns, allen Mitgliedern Deiner Fraktion, wie ich die SPD-Fraktion immer noch ganz bewusst nennen möchte. Wehmut deshalb, weil Du in gewisser Weise eine Institution in unserer Fraktion und im Gemeinderat geworden bist.

Im Gemeinderat wird nicht nur unsere Fraktion Deine geschliffene und pointierte Rede vermissen, das haben ja auch andere Fraktionen bereits kundgetan. Auf diesem Gebiet will ich mich nüchterner Naturwissenschaftler gar nicht mit Dir eloquentem Juristen messen.

In der Fraktion werden wir natürlich Deine langjährige kommunalpolitische Erfahrung und Deinen juristischen Rat vermissen.Vor allem wird uns aber die Art und Weise fehlen, in der Du in den letzten dreizehn Jahren als Fraktionssprecher gewirkt hast. Alle unsere Diskussionen hast Du mit Deinen Ansichten nie zu dominieren versucht, sondern sie stets liberal moderiert. Auf diesem Feld werde ich mich an dem Vorbild, das Du in der Fraktion gesetzt hast, gerne messen lassen. Für dieses Verhalten nochmals unser aller herzlicher Dank. Dass Du Dein Amt als Fraktionssprecher in einer schwierigen Situation für die SPD in Leimen übernommen hast, das möchte ich heute Abend nur kurz erwähnen. Was Du insgesamt in der Zeit Deiner Zugehörigkeit zur Fraktion für sie und für die SPD geleistet hast, dafür gebührt Dir unser tiefer Dank, den wir hiermit auch öffentlich aussprechen wollen.

Neben den Aspekten deines politischen Wirkens in der Fraktion möchte ich auch zwei unpolitische Facetten Deiner Person erwähnen, die Dich mir sympathisch und – ich darf wohl sagen – zu einem Freund gemacht haben.

Erstens Deine Liebe zum Reisen, die wir gemeinsam nicht nur bei unseren Fraktionsausflügen teilen. „Reisen bildet“ heißt es. Und es bildet nicht nur, es weitet auch den Horizont und macht aufgeschlossen und tolerant für Fremde und Fremdes, Eigenschaften, die gerade auch in unserem Lande und in unserer Zeit vonnöten sind und bleiben.

Zweitens Deine Liebe zum Theater, die wohl noch aus den Jahren stammt, als Du als Schüler Statist bei den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall warst. „Theater erzieht“ heißt es. Aber es erzieht nicht nur, es unterhält auch. Und das hast Du bei Deinen Reden im Gemeinderat ja auch getan: Aufklärend gewirkt und auch unterhalten, oft sehr hintersinnig.

Beiden Neigungen – Theater und Reisen – kannst Du jetzt mehr Zeit widmen. Die Dienstage und Donnerstage, die fast in der Vergangenheit sehr häufig blockiert waren, gehören nun wieder Dir und Deiner Familie. Wir wünschen Dir, dass Du diese zusätzliche Freizeit auch als zusätzliche Lebensqualität empfindest und nutzt.

Dafür überreicht die Fraktion Dir als erstes Geschenk Karten der Badischen Landesbühne, die Du an beliebigen Spielorten der Bühne, in Bruchsal oder Sinsheim einlösen kannst. Obwohl Gemeinderatssitzungen durchaus manchmal dramatische, ja sogar komödiantische Züge innehaben, so werden diese Theateraufführungen Deinem Gefühl und Deinem Verstand sicher mehr zu bieten habe.

Als zweites Geschenk der Fraktion überreiche ich Dir Karten für das Thermalbad in Bad Schönborn. Dort kannst Du versuchen, den vom geduldigen Sitzen in so manch langer Gemeinderats- und Fraktionssitzung strapazierten Rücken wieder auf Vordermann zu bringen, um für die Reisen immer fit zu sein.

Ich darf mit einem kleinen Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt schließen:

Jedes Ding, das hat sein Ende,
jedes Ding hört einmal auf.
Sogar Schillers Doppelbände
und vom längsten Fluss der Lauf.
Geld und Gold und Sahnetorte,
Blumenblühn und Hundeschwanz,
auch die allerbesten Worte,
Morgenlicht und Liederkranz,
Fußballspiel und süße Träume
und die hohen Tannenbäume,
Amselflug und Gartenschlauch,
aber Rückenschmerzen auch!
Jedes Ding, das hat sein Ende,
ob es gut ist oder schlecht.
Und wenn es kein Ende fände,
wäre es uns auch nicht recht.

Wir wünschen Dir, lieber Hans-Henning, dass Dir das Ende Deiner Tätigkeit im Gemeinderat recht ist und bleibt, und wünschen Dir alles, alles Gute für Dein neues Leben „ohne Gemeinderat“.