Grußwort der SPD-Fraktion
zur Amtseinführung von Wolfgang Ernst

Dr. Peter Sandner
bei der Amtseinführung
am 16. Juni 2000
in der Festhalle des Zementwerks


Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Frau Ernst,
meine Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,
Herr Oberbürgermeister.

Im Namen der SPD-Gemeinderatsfraktion darf ich Sie, Herr Ernst, hier in Ihrer ersten Gemeinderatssitzung ganz offiziell begrüßen und ganz informell hinzufügen: Herzlich willkommen, lieber Wolfgang. Dieses Grußwort für die Fraktion zu sprechen, fiel mir zu, da unser Fraktionssprecher Hans-Henning Mohring Sie vorhin auf Ihr neues Amt verpflichtete, als Vertreter des gesamten Gemeinderats parteipolitisch neutral.

Ich muss als Vertreter einer Fraktion nicht strikt neutral sein und kann daher feststellen: Sie als neuen Oberbürgermeister begrüßen zu können, ist nicht nur für mich persönlich eine Ehre, sondern für alle Mitglieder unserer Fraktion und der Ortsvereine der SPD in Leimen auch eine besondere Freude. Ich glaube, dies bedarf keiner weiteren Begründung.

Heute Abend wird ein vielfältiges Spektrum guter Wünsche und wohlmeinender, manchmal sogar belehrender Ratschläge vor Ihnen ausgebreitet. Was kann unsere Fraktion Ihnen für die nächsten acht Jahre noch besonderes mit auf den Weg geben?

Was können wir Ihnen anbieten? Nun zunächst einmal die Versicherung, dass wir Sie nicht nur im Wahlkampf unterstützt haben und jetzt glauben, mit der Wahl sei alles getan. Wir sehen in Ihrer Wahl auch eine Verpflichtung unsererseits, Sie zukünftig in Ihrer Arbeit mit allem, was in unseren Kräften steht, zu unterstützen. Ich setze bewusst dies "was in unseren Kräften steht" hinzu, denn die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat wurden ja durch Ihre Wahl nicht verändert.

Zwar wurde mit der Wahl eine bedeutsame Weiche gestellt. Den "Zug Leimen" aber auf dem ausgewählten Gleis auch in Bewegung zusetzen und ihn volle Fahrt aufnehmen zu lassen, das obliegt nun Ihnen als "Lokomotivführer" dieses Zuges. Unsere Fraktion sichert Ihnen ihre Unterstützung bei der Fahrt zu und will versuchen, möglichst viele Signale auf dieser Bahnstrecke in die Zukunft auf Grün zu stellen.

Was wünschen wir Ihnen? Vor allem, dass Sie in der Zusammenarbeit und im Umgang mit den Menschen in Leimen eine glückliche Hand besitzen.

  • Mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leimen, die ihre berechtigten und mitunter auch fordernden Anliegen an Sie herantragen werden und dann schnelle, manchmal wohl auch zu schnelle Lösungen für ihre Probleme erwarten.
  • Mit den Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, dem Sie nun qua Amt vorsitzen, die sich auf den Sitzungen in der Sache durchaus harte, aber faire und konstruktive Diskussionen und auf keinen Fall persönliche Konfrontationen erhoffen.
  • Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, die Sie durch einen offenen Führungsstil und die Delegation von Verantwortung motivieren und für die Arbeit begeistern sollen.
  • Und natürlich auch mit dem ersten Bürgermeister, mit dem Sie besonders eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten müssen. Wir freuen uns, von Ihnen beiden zu hören, dass Sie beide auf eine gute Zusammenarbeit setzen.
  • Und ich möchte ausdrücklich anfügen: Wie von Ihnen, Herr Sauerzapf, und ich darf auch hier sagen, wie von Dir, lieber Bruno, die Enttäuschung über den Wahlausgang gemeistert wurde, nötigt uns unseren Respekt ab. Wir können ermessen, wie bitter gerade auch der heutige Abend für Sie sein muss, daher möchte sich unsere Fraktion gerade auch zu diesem Zeitpunkt bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie nicht nur passiv als Mitreisender sondern aktiv als "zweiter Lokomotivführer" an Bord des Zuges geblieben sind.

Allen Menschen in Leimen ein lebenswertes Dasein in unserer Stadt zu ermöglichen, ist der Auftrag, der uns im § 1 in der Gemeindeordnung so vorgegeben wird: "Die Gemeinde fördert das gemeinsame Wohl ihrer Einwohner". Nicht der Organisation und der Struktur der Gemeindeverwaltung und nicht dem vorhandenen oder fehlenden Geld im Haushalt gebührt daher Ihre höchste Aufmerksamkeit. So wichtig diese Punkte auch sind, so wichtig - um im Bild zu bleiben - der Zustand der Gleise, die Technik und Ausstattung des Zuges sind und - zumindest für die früheren Dampfloks - auch die Kohlen waren, sie sind nicht Selbstzweck sondern nur Mittel zum Zweck.

Den Menschen im Zug, den Reisenden und auch dem Personal, ihren Anliegen, Wünschen und Bedürfnissen sollte in erster Linie Ihre Aufmerksamkeit gelten. Das gemeinsame Wohl der Menschen gilt es zu fördern. Hierfür wünschen wir Ihnen, Herr Ernst, wünschen wir Dir, lieber Wolfgang, stets eine glückliche Hand!

Während unserer gemeinsamen Reise im "Zug Leimen" wünschen wir immer eine freie Fahrt ohne Hindernisse auf der Strecke und ohne Bremser im Zug! Mögen die Menschen während Ihrer Amtszeit die Stadt Leimen immer als ein Gemeinwesen empfinden, in dem es sich zu leben lohnt! Und mögen Sie selbst die Entscheidung, nach Leimen zu kommen, nie bereuen!

Liebe Frau Ernst, im Namen aller Fraktionen des Gemeinderats darf ich Sie mit einem Blumenstrauß in den Stadtfarben begrüßen!

Wir sind uns fraktionsübergreifend sicher, dass wir durch unsere Diskussionsfreudigkeit während der Sitzungen und durch unsere Ausdauer - und in der Wein- und Bierstadt Leimen darf ich ja sagen Trinkfreudigkeit - in den Nachsitzungendazu beitragen werden, dass zukünftig an so manchem Abend die traute Zweisamkeit mit Ihrem Mann gar nicht oder nur verspätet beginnen wird. So wollen wir Sie mit diesem Blumenstrauß nicht nur begrüßen, sondern uns schon jetzt im Vorhinein bei Ihnen dafür entschuldigen.

Von der SPD-Gemeinderatsfraktion und mir persönlich: Liebe Iris, ein herzliches Willkommen auch an Dich!