SPD-Gemeinderatsfraktion Leimen

SPD-Fraktion an Saar und Mosel


Früh am Donnerstagmorgen traf sich die Reisegruppe der SPD-Fraktion zu ihrem traditionellen Ausflug, der diesmal nach Saarbrücken führte. Erstes Reiseziel war die älteste Stadt Deutschlands. Trier wurde vor über zweitausend Jahren von den Römern als „Augusta Treverorum“ gegründet. Von der römischen Stadt, einer der Hauptstädte des weströmischen Reiches, haben die Porta Nigra, die Arena, drei Thermen und die mächtige Konstantin-Basilika überdauert. Von der mittelalterlichen Stadt geben Überreste der Stadtmauer, viele Bürgerhäuser und Kirchen und vor allem die Domanlage Zeugnis. Im Dom wird eine bedeutende Reliquie der Katholischen Kirche aufbewahrt - der „Heilige Rock“, angeblich die Tunika Jesu, die der Legende nach von Helena, der Mutter Konstantins, nach Trier gebracht worden sein soll. Die Neuzeit hat Trier mit dem Geschenk der Volksrepublik China eingeholt, einer fast sechs Meter hohen Karl Marx-Statue. Zu ihrem bedeutenden Sohn hat die Stadt erst nach der Wende ein entspanntes Verhältnis gefunden, bis dahin wollte man tunlichst nicht daran erinnert werden, dass er in Trier geboren wurde. Das chinesische Angebot rief lange Diskussionen hervor, nach anfänglicher Ablehnung soll jetzt die Statue in der Nähe der Porta Nigra aufgestellt werden.

Am zweiten Tag stand Saarbrücken auf dem Programm. Diese Stadt kann zwar auf keine so lange Geschichte wie Trier zurückblicken, aber auf eine sehr wechselhafte – bedingt durch ihre Lage in einer Region, um die sich über Jahrhunderte Frankreich und Deutschland stritten. Den Älteren wohl noch in Erinnerung, dass das Saargebiet nach dem zweiten Weltkrieg unter französischer Herrschaft stand und sich erst in einer Volksabstimmung 1955 für die Zugehörigkeit zur Bundesrepublik entschied. Diese wurde 1957 mit Eingliederung des Saarlands als damals 10. Bundesland vollzogen, aber erst 1959 mit Einführung der DM abgeschlossen. Das weiße Schloss, das nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg in einer Mischung aus den Baustilen dreier Jahrhunderte wiederaufgebaut wurde, beweist, dass unterschiedliche Stile durchaus in einem einzigen Bauwerk harmonieren können. Der Nachmittag gehörte dem Besuch der Saarschleife, wo vor kurzem ein Baumwipfel-Pfad entstand, dessen hoher Aussichtsturm oberhalb der Schleife unterschiedlich aufgenommen wurde. Beendet wurde der Tag in Mettlach, wo etliche Outlet-Geschäfte, die sich rings um dasjenige von Villeroy und Boch angesiedelt haben, zum Einkaufen einluden.


Unsere Reisegruppe an der Saarschleife

Der dritte Tag war zunächst dem Besuch von Metz gewidmet. Auch diese Stadt ist durch eine lange und wechselvolle Geschichte im Spannungsfeld zwischen Deutschland und Frankreich geprägt. Starke Befestigungsanlagen, Kasernen und Arsenale legen Zeugnis hiervon ab. Aus der Zeit zwischen 1871 und 1918, als Metz zum Deutschen Kaiserreich gehörte, stammen Gründerzeit-Häuser und ein imposanter Bahnhof. Ein Höhepunkt der Stadtführung aber war die Kathedrale. Von außen fast unscheinbar, überrascht innen ein langes und hohes Kirchenschiff. Überwältigend die Glasfenster – sowohl die mittelalterlichen, als auch die modernen, von Marc Chagall geschaffenen. Das Viertel rings um die Kathedrale mit Markthallen und Restaurants spiegelt französische Lebensart wider. Eine originale Quiche Lorraine war ein „Muss“.

Von Metz ging es der Mosel folgend weiter nach Luxemburg. Leider mussten wir den Besuch dort stark verkürzen, da eine gerade stattfindende Marienwallfahrt es unmöglich machte, mit dem Bus in die Altstadt und zur Kathedrale zu gelangen. So beschränkte sich der Besuch auf eine Rundfahrt durch die Europastadt auf dem Kirchberg, wo sich Bürogebäude für die EU-Verwaltung an solche für die zahlreichen Banken aneinanderreihen.

Im luxemburgischen Remich erinnert eine Gedenktafel an die Eröffnung der Schifffahrt auf der Mosel 1964 durch den Staatspräsidenten de Gaulle, den Bundespräsidenten Lübke und die luxemburgische Großherzogin. Hierfür waren 28 Staustufen in der Mosel zu bauen, 18 in Frankreich, 10 in Deutschland und 2 in Luxemburg. Die Anbindung der Industriegebiete Lothringens über Mosel und Rhein an die Nordsee war eine Bedingung für die Eingliederung des Saargebiets in die Bundesrepublik gewesen. Im benachbarten Schengen erinnern drei Stelen an die Schengener Abkommen von 1985 und 1990, in denen die Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb der beteiligten EU-Staaten vereinbart worden war, die dann 1995 in Kraft trat.

Am letzten Tag stand der Besuch der Völklinger Hütte an. Dieses Hüttenwerk war 1986 stillgelegt worden und wurde 1994 als erstes Industrie-Bauwerk zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Erinnert wird dort an die hochtechnisierten Produktionsanlagen, aber auch an die inhumane Arbeitswelt in diesem Industriekomplex, wo viele Arbeitsplätze durch Hitze, Lärm und Staub geprägt waren. Der Besuch der Inka-Ausstellung in der Gebläse-Halle der Hütte rundete das Programm dieses Tages und der ganzen Reise würdig ab.


Dr. Peter Sandner