SPD-Gemeinderatsfraktion Leimen SPD-Fraktion im Elsass Früh am Freitagmorgen traf sich die Reisegruppe der SPD-Fraktion im Gemeinderat zu ihrem traditionellen Fraktionsausflug, diesmal ins Elsass. Unser erstes Ziel war Colmar. Bei einer Stadtführung lernten wir diese vom Krieg weitgehend verschonte Stadt voll schön restaurierter Fachwerkhäuser näher kennen. Wir erfuhren Details zum mittelalterlichen Steuerwesen, z.B. der Steuer auf Fensterflächen, die bei Häusern von ärmeren Besitzern zu winzigen Fenstern führte, während sich reiche Bürger Erker mit viel Fensterflächen leisten konnten. Auch die damaligen Hygieneprobleme konnten wir erahnen, als wir sahen, dass einer der wenigen Brunnen der Stadt in unmittelbarer Nähe des Friedhofs angelegt worden war. Nach der Führung wäre Zeit gewesen, den Isenheimer Altar im Unterlinden Museum anzuschauen. Allerdings wird dieses Museum gerade einer gründlichen Renovierung unterzogen und glich daher einer großen Baustelle. So erkundeten wir stattdessen auf eigene Faust die Stadt, ehe es am frühen Abend ins Hotel nach Guebwiller ging. Am nächsten Tag stand eine Rundfahrt durch die Vogesen auf dem Programm, bei der wir fast 10 Stunden durch eine 83-jährige ehemalige Lehrerin sachkundig geführt wurden. Die erste Etappe führte uns zum Hartmannsweiler Kopf, auf dem im 1. Weltkrieg ein fast vierjähriger Stellungskrieg zwischen Deutschen und Franzosen getobt hat. Über 30.000 französische Opfer sind dort auf einem Ehrenfriedhof begraben; die Gedenkstätte wurde grade für die Feiern im nächsten Jahr renoviert, bei denen an den Beginn dieses furchtbaren Krieges vor 100 Jahren gedacht werden soll. Dann ging es zum Grand Ballon hinauf, wo der erste Schnee die Gipfel bereits überzuckert hatte. Das einsetzende leichte Schneetreiben konnte einen Teil unserer Gruppe nicht davon abhalten, den Gipfel des Grand Ballon zu Fuß zu erklimmen. Anschließend mundete eine elsässische Vesper mit Speck und Munsterkäse umso besser.
Am Nachmittag führte die Rundfahrt durch die Vogesen auf der Höhenstrasse an der elsässisch-lothringischen Grenze entlang bis zur Col de la Schlucht, von wo es wieder in die Rheinebene nach unten ging. Während der Fahrt machte uns unsere Reiseführerin mit vielen Details der wechselhaften Geschichte des Elsass vertraut. Ziel war dann die kleine mittelalterliche Stadt Kaysersberg, dem Geburtsort von Albert Schweitzer. Beim Erkundungsgang durch die Gässchen dieser Stadt nutzen viele auch die Gelegenheit, einen Elsässischen Kougelhupf einzukaufen. Den Abschluss des Tages bildetet eine Weinprobe bei einem Winzer in Ammerschwir, bei dem wir Gelegenheit hatten, trocken ausgebauten Pinot blanc und Riesling, sowie Pinot gris und Gewürztraminer mit kräftiger Restsüße zu verkosten. Am Sonntagvormittag startete der Bus schon früh zur Ruckfahrt. Es ging an der elsässischen Weinstrasse entlang durch verwinkelte malerische kleine Weindörfer. Einen Zwischenaufenthalt legten wir in Riquewihr ein, einem mittelalterlichen Städtchen mit einer fast vollständigen Ringmauer, vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern und auch stattlichen Steinhäusern, z.B. das Zehnthaus der Bischöfe von Strassburg. In dieser Stadt machten wir den letzten Stopp und hatten Gelegenheit das gotische Münster zu besuchen. Von Außen konnten wir das eindrucksvolle Portal und die mächtige Rosette bewundern, im Innern die Farben der Glasfenster und die Steinmetzarbeit der Kanzel, die für einen Prediger aus Kaysersberg errichtet wurde, dessen Statue wir schon dort gesehen hatten. Danach blieb noch Zeit für ein kleines Elsässer Mittagessen in einer der Brasserien und wer gut zu Fuß war, konnte auch noch durch das malerische alte Gerberviertel schlendern, jetzt La Petite France genannt, und am Ufer der Ill einen Espresso zu sich nehmen. Am frühen Abend brachte uns der Bus dann wohlbehalten nach Leimen zurück. Dr. Peter Sandner |