Leserbrief von Michael Kaestel an die RNZ Michael Kaestel Rente mit 67 Da werden wir fast täglich von den Medien (auch der RNZ) gehirnwäschemäßig mit der Notwendigkeit der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 bombadiert, bis wir es schließlich glauben (Dänemark hat 2004 das Renteneintrittsalter auf 65 Jahre gesenkt und es gibt kein EU – Land wo die Rente nachdem 65 Lebensjahr erreicht wird). Als Begründung werden insbesondere die demografische Entwicklung und dass es immer weniger Kinder gebe angeführt. Die meisten Argumente stammen von den Herren (Un-)Sinn, Raffelhüschen und Rürup. Schaut man sich an wer diese Herren bezahlt bzw. ihre Arbeiten finanziert, wird man feststellen, dass dies die Versicherungswirtschaft und die Arbeitgeberverbände sind. Wes Brot ich freß, des Lied ich sing. Genauso fallen deren Gutachten und Folgerungen auch aus. Ich habe bisher keinen Hinweis (auch nicht in der RNZ) auf den Film RENTENANGST gelesen. Dieser Film ist sehenswert und zeigt in deutlicher Weise auf , welche Interessen hinter der Rente mit 67 und der Privatvorsorge stehen. Wer weiß, dass die Arbeitslosigkeit der über 55 jährigen in den letzten 12 Monaten um 20 % gestiegen ist, in 10 spätestens 20 Jahren jeder dritte Neurentner nur noch eine Rente in Höhe der Grundsicherung erhält und wer weiß wie das durchschnittliche Renteneintrittsalter der ErzieherInnen, Krankenschwestern, Dachdeckern , Maurern usw. ist , dem muss klar sein, dass hier bewusst Altersarmut produziert wird. Einem Großteil dieser Menschen ist es auch nicht möglich für ihre Alter privat vorzusorgen. Und wie sicher diese Vorsorgen sind, sehen wir ja derzeit z.B. bei Lehmann Brothers. Die gesetzliche Rente ist immer noch die sicherste - auch mit Eintrittsalter 65 - und hängt nicht davon ab wie viele Arbeitenden einen Rentner tragen , sondern von der Produktivität. Und wenn die Kosten der Wiedervereinigung über Steuern und nicht aus den Sozialkassen bezahlt würden, wäre die Rente auch zukunftssicher. Es wäre an der Zeit, dass wir den Politikern sagen, dass wir darauf bestehen, dass die Rente mit 67 und die Rentendämpfungsgesetze zurück genommen werden. Michael Kaestel |