Leserbrief von Michael Kaestel an die RNZ zum RNZ-Artikel vom 5. März 2009
Michael Kaestel Sehr geehrte Damen und Herren, im Sommer 2006 wurde nach über 6 Jahren Ermittlungsarbeit Anklage wegen Untreue gegen Leimens OB i. R. Herbert Ehrbar erhoben. Wegen angeblicher Verhandlungsunfähigkeit wurde sein Verfahren von dem der weiteren Angeklagten abgetrennt und nicht eröffnet. Im Sommer 2008 feiert Herbert Ehrbar – ohne erkennbare Beeinträchtigungen – über Stunden hinweg auf dem CDU-Sommerfest in Leimen. Das Verfahren wird weiterhin nicht eröffnet. Im Februar 2009 nahm er auf einer Sitzung der Kirchlichen Sozialstation in Leimen teil, deren Mitgliederversammlung er angehört. Und am letzen Montag war er bei der Vorstandssitzung des Heimatmuseumsvereins dabei. Aber Verhandlungsfähigkeit liegt noch immer nicht vor. Und die Krönung: Die Strafkammer des Landgerichts Mannheim verlässt sich lt. Ehrbars Anwalt darauf, dass der Beschuldigte sich von alleine meldet, wenn es ihm wieder besser geht, damit der Prozess endlich eröffnet werden kann. Da Ehrbar genug Ärzte gut kennt, wird das wohl nie der Fall sein. Es ist ein Witz, dass man in unserem Land selbst bestimmen kann, ob ein Strafverfahren gegen einen eröffnet wird. Für mich ist offensichtlich, dass der Prozessbeginn – sei es aufgrund politischer Weisungen aus Stuttgart oder sonstiger guter Beziehungen – absichtlich und grundlos verschleppt wird. Andernfalls hätte das Gericht in Mannheim spätestens nach dem Besuch des CDU-Festes letzten Sommer endlich reagiert. Ein alter Spruch, der immer noch aktuell ist, bewahrheitet sich wieder: „Die Kleinen hängt man auf und die Großen lässt man laufen.“ Schade für Leimen. Schade für das Vertrauen in die Justiz. Mit freundlichen Grüßen
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