SPD-Ortsvereine Leimen und St. Ilgen, SPD-Gemeinderatsfraktion Leimen

Ortsvereine und Fraktion besuchen Leimener Tafel


Die SPD-Gemeinderatsfraktion besuchte zusammen mit den Gemeinderats- und Kreistagskandidaten der SPD den Tafelladen der AWO in St. Ilgen. Die Räumlichkeiten befinden sich etwas versteckt in dem Container am Ende des Aegidiusweges hinter der Kurpfalzhalle. Die neue Vorsitzende der AWO St. Ilgen, Karin Hack, begrüßte die große Anzahl der interessierten Gäste und berichtete über den Tafelladen. Start war am 3. Dezember 2008 und die stetig steigende Zahl der Berechtigten – mittlerweile sind es 176 Ausweise mit jeweils 1 – 4 Personen - zeigt, dass auch in Leimen Armut ein Thema ist; es steht zu befürchten, dass die Kapazitäten bald nicht mehr ausreichen werden. Bei den Berechtigten handelt es sich um Empfänger von Sozialhilfe, Hartz IV und um Rentner.

Die Tafel ist dienstags und donnerstags geöffnet und wegen der hohen Zahl der Einkäufer werden diese jeweils auf „drei Öffnungszeiten verteilt“. Die Tafel lebt ausschließlich von Sach- und Geldspenden. Es bedurfte ständiger Nachfrage bei den ortsansässigen Lebensmittelgeschäften, damit diese ihre nicht mehr für den gewerblichen Verkauf geeigneten Lebensmittel nicht vernichten sondern an die Tafel abgeben. Großer Bedarf herrscht immer an Grundnahrungsmitteln wie z.B. Mehl, Nudeln, Reis usw. Das Bestehen der Tafel ist nur dem großen persönlichen und ehrenamtlichen Einsatz von Karin Hack und ihren vielen Mitstreitern zu verdanken.

Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob die Tafel die Lösung des Problems Armut ist oder Teil des Problems. Bundesweit versorgen derzeit über 32.000 ehrenamtliche Helfer in über 800 Tafeln ca. 1 Million Menschen mit Lebensmitteln. Damit gelten die Tafeln in Deutschland als eine der größten sozialen Bewegungen unserer Zeit.

Falsch wäre es, die Tafeln als einen Ersatzdienstleister für unseren Sozialstaat anzusehen um so einen schlanken Staat erreichen zu wollen, der nicht mehr für Sozialleistungen aufkommen muss. Richtig ist aber, dass die Tafeln vor Ort einen großen Teil der Armut lindern können, indem sie die überschüssigen Lebensmittel an die Bedürftigen verteilen. Damit sind sie mehr als lediglich ein Teil des Problems Armut: Sie stehen stellvertretend für eine solidarische Gesellschaft und sind – vielleicht für eine Übergangszeit – eine wirksame Hilfe für die von Armut betroffenen Bürger unserer Stadt.


Dietrich Unverfehrt