SPD-Gemeinderatsfraktion

Gemeinderatsfraktion in Wien


Wien, Wien, nur Du allein sollst heut' das Ziel unserer Reise sein, dachten sich am vorletzten Tag im Oktober zwanzig unausgeschlafene, aber reiselustige Menschen, die wenig nach 6 Uhr früh an der Kurpfalzhalle in einen Omnibus stiegen, in dem u.a. schon 10 Mitglieder der Östringer SPD-Gemeinderatsfraktion mit ihren Angehörigen saßen. Die in St. Ilgen Zusteigenden waren aktive und ehemalige und hoffentlich zukünftige Mitglieder der SPD-Fraktion im Leimener Stadtrat mit ihren Angehörigen.


Die SPD-Fraktion aus Leimen


.. zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Östringen

Der diesjährige Fraktionsausflug führte wieder gen Osten: bei Regensburg erreichten wir die Donau an ihrem nördlichsten Punkt und folgten ihr bei trübem Wetter und Nieselregen bis in die Wachau mit dem imponierenden Stift Melk, auf einem Felsen hoch über der Donau gelegen. Der sich anschließende Wienerwald ist die Grenze zwischen dem ozeanischen Klima Westeuropas und dem kontinentalen Klima Mitteleuropas, insbesondere der ungarischen Tiefebene.

Als wir - noch bei Tageslicht - in Wien einfuhren, lachte die Sonne vom blauen Himmel und ein warmer, aber heftiger Wind bescherte uns fast 18 Grad Wärme. Und so blieb es bis zum Allerheiligenabend, bis wir nach Weinkellerbesichtigung mit Weinprobe und anschließendem Heurigenabend in Gumpoldskirchen, bei dem insbesondere Stadtrat Veit als brillianter Operettensänger sich zu erkennen gegeben hatte, Abschied nehmen mußten von Wien, wo wir in den 2 Tagen ein umfangreiches kulturelles und touristisches Programm erlebten.

Es begann schon am Ankunftsabend mit einem ausgiebigen nächtlichen Bummel beginnend am Stephansdom, über den Graben mit seiner imposanten Pestsäule - hier war einst ein Römerlager gewesen - vorbei an der festlich illuminierten Wiener Hofburg hin zur Wiener Oper und dann über die Kärtner Straße bis zum Schwedenplatz, von wo uns die U-Bahn in 8 Minuten zu unserem Hotel im Donaupark zurückbrachte.

Am nächsten Morgen folgte eine Stadtrundfahrt mit dem Bus mit Stop am Hundertwasser-Haus und dann einer Führung durch eines der schönsten und größten Schlösser Europas: das Schloß Schönbrunn; zunächst Sommerresidenz und nach der Ermordung seiner Frau "Sissi" Regierungssitz von Franz Joseph I , Kaiser von Österreich und König von Ungarn, welcher 68 Jahre lang die k&k Monarchie regierte und dem nach eigenem Bekennen "auch gar nichts erspart blieb" vom Selbstmord des einzigen Sohnes (in Mayerling), der Ermordung seiner Frau (in Genf) durch einen fanatischen Monarchiegegner bis zur Ermordung des Thronfolgers in Sarajewo, was dann den 1. Weltkrieg auslöste, der den Untergang der Monarchie nach sich zog.

Sein legendärer Schlußsatz aller öffentlicher Auftritte: "Es war sehr nett, es hat mich sehr gefreut", war politische Pflichterfüllung, nicht immer "Herzenssache".

Der Nachmittag gab dann individuell Gelegenheit zum Stadtbummel in Wien, teilweise zum Besuch der Dürer-Ausstellung in der Albertina. Andere zog es ins Cafe Demel, ins Cafe des Hotel Sacher oder auch "nur" zum Einkaufen und Schaufensterbummel.

Nach dem Einbruch der Dunkelheit holte uns der Bus an der Oper ab und brachte uns in den Prater, wo eine sehr eindrucksvolle Fahrt mit dem Riesenrad zum Programm gehörte. Nach einem gemütlichen Schnitzelessen in der "Wieselburger Bierinsel", einem angeblich typischen Praterlokal, gab es dann eine "Lichterfahrt" über die Ringstraßen Wiens mit den zahllosen beleuchteten Palais, Kirchen, Theatern und öffentlichen Gebäuden. Höhepunkt war dann die Fahrt über die von Franz-Josef I veranlasste "Höhenstraße" zum Kahlenberg mit Rast am Aussichtspunkt "Cobenzl", von wo man einen phantastischen Blick über das ganze Wiener Becken und die beleuchtete Stadt Wien, die "ruhmreiche Hauptstadt des Abendlandes", wie sie sich in ihrer typischen Bescheidenheit nennt, hat.

Nach einem etwas längeren Ausklang des Abends an der Hotelbar und dafür um so kürzerer Nacht, brachte uns der Bus an Allerheiligen in den Wienerwald. Erstes Ziel war die Seegrotte Hinterbrühl, früher Gipsbergwerk, dann Schaubergwerk mit einem großen See, gut 40m unter der Erde, auf dem die Besucher eine Schiffahrt machen. In den letzten Jahren des 2. Weltkrieges ließ Adolf Hitler den See leer- und nachdrückendes Wasser abpumpen, um dort - vor Bombenangriffen geschützt - hunderte von Zwangsarbeitern die Rümpfe des ersten Düsenflugzeuges der Welt bauen zu lassen - die Flügel wurden dann erst außen anmontiert.

Nach dem Mittagessen gab es dann eine Führung durch das Stift Heiligenkreuz, eine ursprünglich romanische Kirche mit wunderschönem Kreuzgang, der sich hinter Kreuzgängen berühmter französischer Klöster nicht zu verstecken braucht. Noch etwa 50 Zisterziensermönche treiben das Kloster um, dem riesige Wälder, sehr große landwirtschaftliche Flächen und insbesondere einige hundert Hektar Weinberge gehören, die neben Klostergaststätte, Souvenierhandel, besinnlichen Erholungswochen im Kloster und einer angeschlossenen Privatuniversität, wo andere Orden ihre Mönche gegen Bezahlung zu Priestern ausbilden lassen können, kräftig Gewinn abwerfen.

Vorbei am Jagdschloß Mayerling mit Gedenkkirche (siehe oben) ging es dann durch das romantische und im Laub der Bäume herrlich gefärbte Helenental nach Baden, einem alten Kurort im Rokokostil, wo man sich zeitweise in die Kaiserzeit zurückversetzt vorkam, nicht nur im entsprechend eingerichteten "Cafe damals".

Nach Sonnenuntergang fuhren wir dann in den bekannten Weinort Gumpoldskirchen am Nordhang des südlich von Wien gelegenen Wiener Beckens,auf dessen südlich gelegene Weinberge die Sonne bis zur Weinlese besonders lang und heftig scheint und wo man aus den dort geernteten Trauben kräftige und doch fruchtige Weine macht. Besonders Tiefenbacher Winzer aus Östringen löcherten den Kellermeister mit fachlichen Fragen, deren Beantwortung sie sichtlich beeindruckte.

Dann ging es zum Heurigenabend mit Schrammelmusik, die insbesondere Stadtrat Edgar Veit zu beeindruckenden Sologesangsauftritten animierte. Er erntete viel Beifall.

Auf der ab dem Wienerwald sonnigen Heimfahrt am Sonntag bewunderten wir die schneebedeckten Berge im Salzkammergut, Attersee und Mondsee und ließen diese erlebnisreichen Tage ausklingen "beim Ott", einem gemütlichen Landgasthof im Chiemgau, bevor wir abends wieder in St.Ilgen ankamen.


Hans-Henning Mohring