SPD Ortsverein St. Ilgen

Ferienprogramm 2003
Ausflug der SPD-Ortsvereine zum Feldbahnmuseum


Bilder vom Ferienprogramm 2003
Bilder: Alexander Daagi, Dietrich Unverfehrt


Bei großer Sommerhitze waren zehn Kinder der Einladung der SPD-Ortsvereine Leimen und St.Ilgen gefolgt, im Rahmen des Ferienprogrammes der Stadt Leimen von St.Ilgen zum Feldbahnmuseum nach Wiesloch zu wandern. Mit auf der Wanderung war ein Bollerwagen, in dem zunächst nur ein Überraschungspaket untergebracht war, der sich später aber mit den Rucksäcken müder werdender Wanderer füllte. Vorbei am Friedhof und Anglersee verlief der Weg zunächst im Schatten, und nach einem weiteren Abschnitt in der warmen Sonne gab es die erste Rast mit erfrischenden Getränken. So gestärkt hatten die Kids nur wenig Mühe, den zweiten Teil des Weges bis zum Gewerbegebiet Wiesloch-West zurückzulegen.

Auf dem überwiegend schattigen Gelände des Museums war dann eine weitere Stärkung angesagt: Ein „Spezial-Hamburger-Brötchen“ mit Fleischkäse, Salat, Gurke und Ketchup schmeckte allen Kindern offensichtlich gut. Auch der Getränke-Nachschub klappte reibungslos..

Raphael Dreher, Mitbegründer des Feldbahnmuseums, früherer SPD-Stadtrat in Leimen und jetzt bei Koblenz wohnhaft, nahm sich dann der Kids an und erklärte ihnen, wie die Feldbahn vor über 100 Jahren betrieben wurde, um den Ton, den man in Wiesloch nahe dem heutigen Museum abbauen konnte, in die Fabrikhallen zu transportieren, wo der Ton zu Mauer- und Dachziegeln verarbeitet wurde. Anfangs mussten die Arbeiter Hacken und Schaufeln verwenden, um den Ton aus dem Gestein zu lösen, später ersetzten Bagger diese Knochenarbeit. Auf 60 cm breiten Geleisen standen die Kipploren bereit, um mit Material gefüllt und von Loks gezogen in die Fabrikhallen zu fahren. Die ersten Loks wurden noch mit Kohle angetrieben, doch leider war keine dieser Loks mehr auf dem Museumsgelände zu finden. Die letzte dieser Dampfloks wurde nach dem Krieg als wertlos verschrottet – damals dachte man noch nicht daran, dass sie einmal Museumswert haben könnte.

Nach diesem theoretischen Teil war ein praktischer Test angesagt. Ein Museumsmitarbeiter warf mit der Drehkurbel den Motor einer Lok an, danach nahmen die Kinder in der „Holzklasse“ Platz, der Mitarbeiter auf der Diesellok, und schon ging „die Post ab“, mehrmals über das gesamte Gelände. Bremser Raphael passte auf, dass die Fahrt nicht zu schnell wurde. Danach wurden die Personenwagen abgekoppelt, und der Lokführer demonstrierte, wie die Züge früher mit Kipploren unterwegs waren.

Da der Wissensdurst der Kinder noch nicht gestillt war, berichtete Raphael noch über die ersten Aktivitäten des Museumsvereins, als man das Gelände halb verschüttet vorgefunden und mühevoll aufgeräumt hatte, welche Arbeiten bei der Pflege und Wartung des Maschinenparks anfallen, und dass jede der noch vorhandenen Loks – darunter ein seltenes, mit Benzol betriebenes Exemplar - einem Vereinsmitglied „gehört“. Auch die abenteuerlichen Geschichten, rollendes Material nach Wiesloch zu schaffen, fanden interessierte Zuhörer.

Die Museumsmitarbeiter zeigten schließlich noch, wie eine Kipplore funktioniert – und wie man nach dem Auskippen die Lore zum Entgleisen bringt, wenn man beim Wiederanfahren nicht auf die Steine achtet, die auf die Gleise gefallen sind. Dieser unfreiwillige Schulungsbeitrag blieb ohne weitere Folgen – schnell stand die Lore mit Muskel- und Maschinenkraft wieder richtig auf dem Gleis.

Eisportionen sorgten dann noch für Kühlung, bevor die Kids zu letzen Mal einsteigen durften, diesmal ausgestattet mit einem Signalhorn, das ausgiebig betätigt wurde, bis der Zug den Ausgang des Geländes erreicht hatte, von wo aus die Gruppe zu Fuß zum Staatsbahnhof aufbrach, um mit einem Nahverkehrszug – mit Elektrolok und ohne Loren – die Rückreise nach St.Ilgen anzutreten. Ein ereignisreicher Ausflug ging hier zu Ende.


Karl-Heinz Wagner