SPD-Gemeinderatsfraktion

Fraktionsausflug an den Gardasee


Der inzwischen schon traditionelle Ausflug der SPD Stadträte/in mit Angehörigen führte dieses Jahr nach Italien zum Gardasee und war deswegen vom üblichen Dezembertermin vorgezogen worden auf das erste Oktoberwochenende.

Wer gut und gerne zusammenarbeitet, sollte auch miteinander feiern! Nach diesem Motto soll der gemeinsame Ausflug (natürlich jeder auf eigene Kosten) der Höhepunkt des Jahres sein. Weil im Wahljahr 2000 nicht nur die Gemeinderäte/in fleißig waren, waren auch die Mitglieder der Ortsteilbeiräte mit Angehörigen eingeladen, mitzukommen. Das Interesse aber hielt sich hier sehr in Grenzen. Von 22 angemeldeten Teilnehmern blieben noch 15 übrig, als uns der Bus zu früher Morgenstunde an der Kurpfalzhalle abholte.

Der erste große Spaziergang in guter Bergluft war dann um die Mittagszeit am Fuß der Zugspitze im schönen Lermoos mit anschließendem Mittagessen im Hotel "Edelweiß". Nach 12-stündiger Fahrt mit ausreichenden Pausen - eine Kaffepause sogar mit selbstgebackenem Apfelkuchen vom Blech aus dem Kofferraum des Omnibusses - erreichten wir unser Quartier für 3 Nächte: das Hotel Garda im schönen Riva am Nordufer des Gardasees.


Riva am Gardasee

Fjordartig liegt hier der See eingezwängt zwischen den Brenta-Dolomiten und dem Monte Baldo. Hier ist er auch nur 4 km breit. Erst im Süden; wo dann die Poebene beginnt öffnet er sich auf 17 km Breite bei 52 km Länge. Die einmalige Schönheit dieses Sees hängt mit dieser Lage zusammen: das einmalige Licht am Südhang der Alpen, die vor dem wüsten Nordwind schützen. Hier wachsen Palmen neben Gebirgspflanzen, Zypressen neben Zedern, Oleander und Magnolien neben Edelkastanien, Oliven, Orangen, Zitronen und vor allem am östlichen und südlichen Ufer ein ganz besonders guter Wein, z.B. der weltberühmte Bardolino.

Am nächsten Tag brachte uns unser Bus in den Süden, zunächst zum großen Markt in Peschiera. Ein zweieinhalb Kilometer langer, fünfeckiger Befestigungsring umschließt den alten Ortskern. Er wurde im 16. Jahrhundert erbaut und gehörte 1815 - 1866 mit den Anlagen von Verona, Mantna und Legnano zu den mächtigsten österreichischen Verteidigungsanlagen.

Ganz anders dann wieder Sirmione: das Städtchen liegt im See am Ende einer schmalen Landzunge. Da findet man eine alte Wasserburg der Scaliger aus dem 13. Jahrhundert, einen alten Hafen und zahllose Villen in riesigen Parkanlagen. An der äußersten Landspitze liegen auf einem Felsen die "Grotten des Catull", weitläufige Ruinen aus der Römerzeit - und warme Quellen, wo das Heilwasser mit 62 Grad Celsius aus der Erde sprudelt.

Am dritten Ferientag ging jeder von uns seinen persönlichen Neigungen nach: Manche fuhren nach Verona, auf den Spuren von Romeo und Julia wandelnd, andere kletterten in den Brenta-Dolomiten, u.a. zu einer Kapelle in den Felsen über Riva, die - nachts von punktartigem Licht angestrahlt - wir in der ersten Nacht zunächst für den Mond gehalten hatten.

Die größte Gruppe aber fuhr mit dem Schiff auf dem See in die zauberhaften Orte Limone am Westufer und Malcesine am Ostufer.

Limone, eingequetscht zwischen Seeufer und Dolomiten, hat zwar terassenförmig übereinandergeschichtet viele Zitronengärten, aber sein Name kommt von Limes = Grenze - bis zum Ende des 1. Weltkrieges verlief hier die Grenze zwischen Österreich und Italien.


Vor den Zitronengärten von Limone

Die pfiffigen Menschen in Limone haben die Zitrone dennoch zu ihrem Wahrzeichen gemacht: es gibt sie auf Wandkacheln, Handtüchern, als Broschen und in Gips. Natürlich gibt es auch überall Zitronen - aus Sizilien. Zitronenbäume kultiviert man hier nur noch zur Zierde. Der Tourismus lohnt mehr als die Landwirtschaft.


Im malerischen Limone

Limone gegenüber am Westufer liegt Malcesine, ein malerischer Ort, zu welchem sich Goethe auf seiner Italienreise noch von Torbole (neben Riva am Nordufer gelegen) hinrudern lassen mußte. Blickfang über Malcesine ist eine mächtige Scaligerburg. Als Goethe sie vor 200 Jahren in sein Skizzenbuch malte, wurde er für einen Spion gehalten, verhaftet und erst nach längerem Verhör wieder freigelassen. Viele enge Gassen führen zum alten Hafen mit dem Palazzo dei Capitani di Lago. Dort residierten von 1504 bis 1702 die venezianischen Gouverneure, eine Art See-Kapitäne, die Wohl und Weh der Ostufergemeinden bestimmten. Heute ist hier das Rathaus untergebracht.

Am Spätnachmittag genossen wir alle einmal Riva bei Tage, das wir zuvor nur abends bestaunen konnten: die Piazza 3 Novembre mit ihren Kolonaden aus dem 14. Jahrhundert; Rivas Wahrzeichen: der 34 m hohe Torre Apponale aus dem 13. Jahrhundert. Die Rocca, eine mächtige Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert.

Am Abend im Hotel gab es Gala-Diner mit Musik und Tanz. Auch unser freundlicher Wirt, der uns am ersten Abend persönlich mit einem Glas Sekt zum Abendessen begrüBt hatte, sang am Abschiedsabend mit schmelzendem Tenor manch italienische Canzone von "O sole mio" bis "Funiculi - Funicula".

Am Mittwochmorgen dann gings durch das Sarcatal in Richtung Heimat. Wie ein Halsband haben die Grafen von Arco ihr Städtchen um den Burgberg gelegt, mit stattlicher Pfarrkirche und wuchtig-düsteren Palästen, Türmen und Mauern. Vendome, Marschall von Frankreich, ließ 1703 die mittelalterliche Burg in die Luft jagen, erbost über den Widerstand ihrer Verteidiger. Der Rest gehört heute den Eidechsen, die in den Ruinen wohnen, durch die der Wind vom nahen Gardasee her pfeift und die Zypressen und die Ölbäume schüttelt. Am Fels von Arco ist die Grenze zwischen dem mediterranen Flair des Gardasees und dem Alpinen sichtbarer als anderswo. Auf der weiteren Fahrt Richtung Brenner hatten die Berggipfel schon Kappen aus Neuschnee aufgesetzt.

Aus dem Inntal zockelte unser Bus über den sehr steilen Zirler Berg in Richtung Karwendel-Gebirge. Im Landgasthof "Sonnenhof" der seinem Namen alle Ehre machte, gelegen zwischen Mittenwald und Garmisch, war Mittagspause. Vor dem Haus waren alle Tische und Bänke mit sonnenhungrigen Gästen besetzt. Ab dort aber auf unserem Heimweg über Augsburg - Stuttgart bezog sich der Himmel und es wurde merklich kühler, bis wir alle gegen 21 Uhr wieder wohlbehalten und mit vielen neuen, schönen Eindrücken und Erinnerungen auf dem Festplatz in St. Ilgen eintrafen.


Hans-Henning Mohring